Am Kreuzweg:
Was geschieht mit dem Leichnam?
Um dieses Geleit des Leichnams aktiv gestalten und dadurch die Trauer auch besser verarbeiten zu können, ist es wichtig, in dieser ausgesparten Zeit vom Bestatter/von der Bestatterin so begleitet zu werden, dass langsam, Schritt für Schritt, in dem Prozess des Loslassens und Verabschiedens vorangegangen werden kann. Als ersten Schritt können wir Abschied nehmen von dem physischen Erdenkleid des Verstorbenen, indem wir:

- den Verstorbenen gemeinsam waschen und anziehen (wenn möglich mit seiner persönlichen Kleidung), 
- während der dreitägigen Aufbahrung dem Verstorbenen vorlesen,
- einfach bei ihm verweilen und die Änderungen, die jeden Tag eintreten, wahrnehmen, während er sich immer mehr von seinem Leib entfernt.
- Der Sarg kann, wenn erwünscht, in dieser Zeit auch bemalt werden, was  sehr heilsam sein kann in der Verarbeitung der Trauer.
- Die Einbettung in den Sarg und das Schließen des Sarges kann gemeinsam mit den Angehörigen geschehen.
- Die Angehörigen können den Sarg bis zum Leichenwagen begleiten und ihn wegfahren sehen.

Der nächste Schritt  ist der seelische Abschied, der bei der Trauerfeier stattfindet. Viel persönlicher ist die Möglichkeit einer Sargfeier, da der physische Leib des Verstorbenen noch zugegen ist, umhüllt von dem Sarg. Die Gedanken erheben sich zu dem Seelisch-Geistigen des Verstorbenen mit Gebeten, Musik, Gedichten, einer Schilderung des roten Fades durch seine individuelle Biographie.

Nun wird der Leichnam den Elementen zurückgegeben. Den physischen Körper bekommen wir bei der Geburt von der Erde ausgeliehen, und indem wir darin wohnen, verwandeln wir diesen Stoff und geben ihn verwandelt der Erde wieder. Für die Erde ist dies geistige Nahrung, die sie zum Weiterleben braucht.

Bei der Erdbestattung ist es selbstverständlich, dass wir den Leichnam bis zum Grabe begleiten. Aber bei der Feuerbestattung bleibt meistens der Sarg in der Feierhalle des Krematoriums stehen und wir entfernen uns.  Konsequent gedacht würde man in diesem Falle das allerletzte Geleit des Leichnams bis zum Ofen begleiten. Bei richtiger Begleitung durch den  Bestatter, Pfarrer oder Redner hat dieser Schritt etwas sehr Objektives. In anderen Ländern der Welt, wie z.B. in Indien, ist das Verbrennen des Leichnams auf dem Scheiterhaufen im Beisein der Familie und Freunde die natürliche Form der Bestattung.

Die Urnenbeisetzung ist der letzte Schritt in diesem Prozess, in dem die Asche der Erde wiedergegeben wird. 

In all diesen Möglichkeiten der Bestattung ist es auch eine aktive Trauerverarbeitung, wenn die Angehörigen soviel wie möglich gestalten, auch die Trauerfeier und die Reden, falls kein Pfarrer oder Redner in Anspruch genommen wird. Sehr erfüllend kann auch das allerletzte Geleit sein, das Tragen des Sarges und/oder der Urne sein, dadurch, dass die Angehörigen und Freunde dies selbst tun.

Wenn diese Schritte alle erlebt werden können, entsteht im Nachklang, im Nachhinein ein Erfülltsein durch dieses Erlebnis des würdigen Abschiedes, was die Trauer verwandeln und heilen hilft. Dadurch verliert außerdem der Tod seinen Schrecken und ein natürlicher Zugang kann entstehen.

Als Begleiterin und Beraterin bei diesen Schritten und allen zu bedenkenden Details stehe ich Ihnen sehr gerne zur Seite und zur Verfügung auch, was die Formalitäten betrifft. - Viel lieber als ein Büro sind mir Hausbesuche, bei denen ich persönlicher auf die Angehörigen eingehen kann.